Sich für ein Ziel zu verbünden liegt in der Natur des Menschen. Die Wurzeln des modernen Genossenschaftswesens lassen sich bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen: Was die Dampfmaschine, britischer Pioniergeist, die Finanzlage damaliger deutscher Postbedienstete und ein Brief aus der Kaiserlichen Postdirektion mit unserer heutigen PSD Bank zu tun haben, ist eine spannende Geschichte. Wir haben uns auf Spurensuche begeben.
Die Zeitreise beginnt in England, Europas Keimzelle der Industrialisierung. Motor des ökonomischen und gesellschaftlichen Wandels dort waren bahnbrechende Technologien wie die Dampfmaschine, die die Produktion grundlegend veränderten. Fabriken entstanden, kleine Betriebe wurden hierdurch jedoch mehr und mehr aus dem Markt verdrängt. In vielen Familien war daher das Geld knapp. Aber Not macht bekanntlich erfinderisch. Mit viel Herzblut schlossen sich vielerorts Handwerker und Kleinunternehmer zu Kooperationen ganz neuer Art zusammen: Diese boten wirtschaftliche Vorteile, verfolgten jedoch keine Profitmaximierung, sondern waren ihren Mitgliedern verpflichtet und beteiligten sie am Gewinn – die genossenschaftliche Idee war geboren und so erfolgreich, dass sie Schule machte, auch in Deutschland. Neu war hier vor allem das kreditgenossenschaftliche Modell, das auf die zwei Gründerväter Raiffeisen und Schulze-Delitzsch zurückgeht.